Es gibt kaum noch technische Geräte und Lebensbereiche, die nicht direkt oder indirekt von Software beeinflusst werden. Software ist damit ein Bestandteil des Alltags geworden. Vor 30 Jahren kamen vornehmlich technikaffine Anwender mit Software in Berührung. Dieser Personenkreis liess sich von Qualitätsmängeln nicht abschrecken. In der heutigen Zeit erwarten die Anwender ein wesentlich höheres Mass an Qualität. Nicht zuletzt dringt Software auch immer weiter in kritische Bereiche, wie z.B. Luftfahrt, Automotiv, Energie- und Medizintechnik vor. Dort können Qualitätsmängel gravierende Auswirkungen haben.
Softwareentwicklung ist sehr personalintensiv. Die Arbeitskosten sind in Deutschland, im Vergleich mit anderen Ländern, relativ hoch. Für Softwareentwickler, die in Deutschland arbeiten, ist die Erstellung von qualitativ hochwertiger Software daher eine interessante Möglichkeit, im internationalen Vergleich zu bestehen.
Dies sind sicherlich genügend Gründe, um sich im Rahmen der Softwaretechnik intensiv mit den Themen Qualitätsmanagement und Wartung zu beschäftigen. Dazu werden wir in der Vorlesung zunächst den Qualitätsbegriff genauer beleuchten. Wir klären, was man unter Qualität versteht, welche Qualitätsmerkmale es gibt, und wie man Qualität erkennt.
In der Vorlesung werden zahlreiche Maßnahmen vorgestellt, mit der die Qualität von Software direkt oder indirekt (über den Erstellungsprozess) verbessert werden kann. Die reine Anwendung aller Maßnahmen wird aber nicht zum gewünschten Erfolg führen. Vielmehr ist es wichtig, einzelne Maßnahmen auszuwählen und geeignet zu kombinieren, um die Qualitätsziele zu erreichen. Wir werden daher zwischen organisatorischen, konstruktiven und analytischen Maßnahmen zur Qualitätssicherung unterscheiden.